Hagnau

Der Seewein

Die Wassermassen des größten deutschen Sees speichern die Wärme im Sommer. Im Herbst werden die Nächte kühler, der See gibt dann die über den Sommer gewonnene Wärme an die Reben ab und stellt die langsame Reife der Trauben sicher. Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, zwischen Sommer und Winter werden ausgeglichen.

Der See ist unentbehrlich für die Reben – er verhindert späte Fröste im Frühjahr und sorgt in Deutschlands südlichstem und höchst gelegenem Anbaugebiet auf über 400 Meter für Weine, die von Weingenießern über die Grenzen hinaus geschätzt werden.

Die Gletscher der Eiszeit haben den See und eiszeitliche Verwitterungsböden an seinen Ufern und Hängen zurückgelassen. Erdgeschichtlich ist das Seeufer eine Moräne- und Drumlin-Landschaft, die von Meeres- und Süßwassermolasse unterbrochen ist. Die Bodenbeschaffenheit ist ganz verschieden. Lehmböden, durchzogen mit sandigem Lehm wechseln mit Moor-, Mergel-, und Tonböden ab.

Die Böden verleihen den Weinen filigrane Eleganz und Fruchtigkeit, die Lage auf über 400m Höhe sorgt für Frische und Leichtigkeit – ganz wie die Landschaft, die Leute und der See.


Älteste Genossenschaft Badens

Im Herbst des Jahres 1881, als der Weinpreis bis auf 15 Pfennig je Liter sank und sich die Winzer gezwungen sahen, zu diesem Spottpreis zu verkaufen, rief Dr. Heinrich Hansjakob (seit 1869 Pfarrer in Hagnau) die Hagnauer Bürger zur Gründung eines Winzervereins auf. So entstand am 20. Oktober 1881 die erste badische Winzergenossenschaft in Hagnau am Bodensee. Inzwischen bewirtschaften 52 Winzerfamilien 166 ha Rebfläche des Winzervereins nach den Richtlinien des kontrolliert umweltschonenden Weinbaus. 8 ha Reben stehen im Biologischen Anbau. Die Traubenlese erfolgt ausschließlich von Hand. Das Werk des großen Pfarrers Dr. Heinrich Hansjakob hat also gute Früchte getragen.